Was ich lernen will
meine Vorstellungen, Wünsche und Befürchtungen
Das Modul Bibliotheks- und Archivinformatik gehört zu den Pflichtmodulen meines Majors «usability engineering», der Beschreibung nach hätte ich es allerdings auch freiwillig gewählt. Da ich schon mit verschiedenen Programmen in Bibliotheken und Archiven gearbeitet habe (winMedio, Aleph, Scope, Bibliotheca), freue ich mich darauf, die Hintergründe solcher Systeme kennenzulernen. In der Kursbeschreibung standen auch einige Namen der Programme, die wir kennenlernen sollten. Der Name Koha sagt mir etwas und nach einer kurzen Recherche fand ich heraus, dass es sich durchgehend um Open Source Programme handelt, was ich ein sehr spannender Ansatz finde. Es ist natürlich praktisch, wenn man keine speziellen Lizenzen für beispielsweise Alma oder Aleph zu organisieren, wenn die Software frei zugänglich herunterladbar ist. Aber auch, dass wir mehr über Open Source Software lernen und deren Verbreitung als eventuelle zukünftige Entscheidungstragende oder Mitentscheidende bei einem Softwarewechsel unterstützen. Denn die Abhängigkeit von den Firmen, welche die gängigen Produkte wie beispielsweise das vorher genannte Aleph anbieten, ist riesig. Zusätzliche Optionen im System kosten viel Geld, der Preis für Lizenzen kann nicht richtig verhandelt werden, ein Absprung vom System nahezu unmöglich weil auch dies ein grosser Kostenfaktor ist. Mit einem Open Source Programm kann der «Anbieter» einfach gewechselt werden, weil jeder Entwickler auf den Code zugreifen kann.
Da ich im letzten halben Jahr ein Austauschsemester an der HAW Hamburg machte, verpasste ich das Modul ARIS in Chur. Ich hoffe, dass ich trotz dieser Defizite dem Unterricht gut folgen kann. Dafür konnte ich einiges an Erfahrung mit SQL und PHP sammeln, was mir eventuell hilft. In Hamburg beschäftigten wir uns in einem Projektkurs auch mit dem Thema Open Access und ich konnte bei der Aufsetzung eines OA Journals mit der Open Source Software OJS mithelfen. Dieses Projekt fand im Zusammenhang mit Hamburg Open Science statt. So bekam ich schon einen guten Einblick in diese Bewegung und ich bin fasziniert von der weltweiten Zusammenarbeit, was beispielsweise das Coding einer Software angeht.
Ich hoffe besser zu verstehen, wie die Programme in Bibliotheken und Archiven genau funktionieren und eventuell auch, was alles mit einem Systemwechsel in einer solchen Institution zusammenhängt. Während meiner Ausbildung in einer allgemein öffentlichen Bibliothek wechselten wir von Bibliotheca auf winMedio, was die Verantwortlichen über Monate hinweg beschäftigte. Ich merkte, dass vor allem in der Kommunikation mit den Programmierern der Software Schwierigkeiten herrschten. Ich erhoffe mir aus diesem Kurs, dass ich - falls ich je in dieser Position bin - besser zwischen Bibliotheksmitarbeiter und Softwareprogrammierer vermitteln kann. Ich stelle mir auch eine Arbeitsstelle als «Vermittlerin» bei einem Unternehmen, das Bibliotheks- und Archivsoftware anbietet, sehr spannend vor.
Das Schlimmste, was meiner Meinung nach passieren könnte, ist, dass dieses Modul sich als reine Theorievorlesung entpuppt. Dass wir die verschiedenen Systeme erklärt bekommen und dass wir Prozesse zur Evaluation durchkauen müssen. Das Modul startet auch in einer komisch unsicheren Situation. Das Corona-Virus COVID-19 verbreitet sich sehr schnell in Europa. Die Möglichkeit, dass wir virtuellen Unterricht haben werden in naher Zukunft, scheint gar nicht so abwegig. Ich hoffe, dass dieses Modul auch online durchführbar ist.